Nachtgalerie

Es gibt sie noch. Die Helden. Sie schreiten davon in den Sonnenuntergang. Denn das ist ihre Zeit. Wenn die Sonne am Horizont versinkt und die letzten Spuren des leuchtenden Rots als Fetzen am Himmel stehen. Wochenende für Wochenende, für Wochenende, für Wochenende ziehen sie aus, um Leben zu retten. Nachtleben.

Stück für Stück kämpfen sie sich durch die Dunkelheit. Egal wie kalt der Winter beißt oder wie erbarmungslos die Hitze brennt. Sie sind da. Abend für Abend. Nacht für Nacht. Egal ob um 11 Uhr oder 3.30 Uhr.

Jeder von uns kennt einen. Jeder hat schon mal von einem gehört. Und begegnet man einem auf seinem Streifzug durch die Nacht, dann kennt er Dich. Er kennt auch in jedem Laden mindest einen Barkeeper und die Hälfte der Türsteher. Oder den Geschäftsführer und die DJs.

Sie sind die Legenden der Finsternis. Und damit ist keineswegs das Böse am Dunkeln gemeint. Ihre Bestimmung ist das Gegenteil. Der Kampf gegen die Niedergeschlagenheit der Welt ist noch nicht vorbei. Die letzte Schlacht ist für sie noch nicht geschlagen. Und so retten sie einsame Damen stundenweise vor dem Alleinsein, bewahren unschuldige Greenhorns vom Land vor dem Alkohol, indem sie aufopfernd den Kampf gegen die Bestände des Barkeepers führen und sorgen unerbittlich dafür, dass die hungrige Familie des Taxifahrers etwas auf dem Tisch hat.

Wir alle würden gerne mit Ihnen tauschen. Und dann wieder doch nicht. Denn irgendwann stellen wir fest, dass es zum Glück Nachts keine Schatten gibt. Denn wenn die so lange wären wie die unausgeschlafenen Gesichter der Ritter der Party; dann gute Nacht!

Gute Nacht!
– Mit diesen Grüßen möchte ich mich für heute von allen denen verabschieden, die die Werktage ebenfalls nutzen, um sich vom Wochenende zu erholen... Ihr wisst die Nachtgalerie wartet nicht. Denn echte Helden haben einen Tempel! –

Berndi