Donnerstag, 3. April 2008
Der Schuh des Vanitou
Ich sitze also hier in der Landsbergerstraße 185. Es ist 19.00 Uhr im Büro der Naga. Kein schöner Mittwoch. Es regnet und Nachtgalerie Chef Maxi hat seinen Schreibtisch nicht aufgeräumt. Oder doch? Kommt wohl auf die Betrachtungsweise von aufgeräumt an.

Gegenüber, hinter zwei Monitoren versteckt, sitzt Mucki. Der Mucki. Ein Typ wie zehn Pfund TNT. Nicht umsonst führt er den Beinamen "Killer". Er sieht schon etwas alt aus. Einige Sorgenfalten haben sich in sein Gesicht gemeisselt. Kein Wunder er wird bald 30. Das ist auch der Grund meines Besuches. Es geht um den Geburtstag.

Angestrengt nage ich auf meinem Stift herum. Wir suchen nach Möglichkeiten dieses Ereignis stilgemäß zu feiern. Das Telefon klingelt.

Die Freundin des Killer-Muckis ist dran. Sie explodiert am anderen Ende der Leitung wie 10 Pfund TNT. Ich kann es hören. Sie ist wütend. Sie findet ihre weißen Schuhe nicht. Der Mucki hat sie weggeräumt, weil er den Schuhbeutel gebraucht hat.

Gelassen hört er sich die Schimpfkanonade an. Er verzieht keine Miene. Stattdessen zieht er an seiner Zigarette. Mit den Worten "Ich lieb dich viel" legt er auf.

Er wendet sich wieder mir zu. Wir treiben das Thema Geburtstag weiter voran. Plötzlich ruft jemand ein "Hallo" aus dem Telefon. Es ist immer noch die Freundin. Irgendwie hat das auflegen mit Lautsprecherschaltung usw. nicht geklappt. Scheiß moderne Technik.

Ein paar Minuten später klingelt das Telefon erneut. Der Mucki schaltet auf laut. "Meine weißen Schuhe, sind total dreckig von den anderen Schuhen mit Ihrer schwarzen Sohle. Und alle sind zusammen gestopft in der Schublade. Und jetzt haben die weißen Moccasins Streifen!", zettert es aus dem Off. Der Killer, der alte Häuptling der Indianer, sagt nur "Hough!" – "Wie hough?" fragt die Stimme aus dem Telefon zurück.

Fieberhaft überlegen wir, was wir tun können. Verdammt der Schuh des Vanitou ist nun beschmutzt. Vermutlich verfolgt uns das auch noch durch die ewigen Jagdgründe. Wir entscheiden einfach nur zu lachen und planen das Fest weiter.

Ciao

Berndi


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